Joseph Mohr – der „Stille Nacht"-Dichter und seine Beziehung zu Hintersee
Joseph Mohr
als Pfarrvikar
in Hintersee
Joseph Mohr, einer der weltbekanntesten Textdichter überhaupt – obwohl ihn die meisten nicht beim Namen kennen, sondern nur anhand seines Werkes: das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“, das in über 300 Sprachen übersetzt wurde. Aber wer war Joseph Mohr? Und was hat er mit dem Ort Hintersee zu tun?
Joseph Mohr war insgesamt neun Jahre lang, von Dezember des Jahres 1827 bis Februar des Jahrs 1837 als Pfarrvikar in Hintersee tätig. Das heutige Haus Satzstein, einst das Wirtschaftsgebäude des Hinterseer Gasthauses, liegt in unmittelbarer Nähe zum alten Pfarrhof, dem damaligen Wohnort von Joseph Mohr. Das Haus Satzstein zählt zu den ältesten Gebäuden der Gemeinde Hintersee und stammt bereits aus dem Jahre 1748 und blieb unverändert, bis es im Sinne der Stadt- und Dorferneuerung im Jahre 1989 umgebaut wurde. Am 2. Mai des Jahres 1999 wurde das alte Gebäude offiziell zu einem „Schatzkammer Land Salzburg"-Projekt“ geweiht und als Museum mit einigen Exponaten in Erinnerung, Verehrung und Gedenken Joseph Mohr genutzt.
Als Joseph Mohr im Jahr 1827 nach Hintersee zog ...
... herrschte in Österreich eine sehr ärmliche Zeit. Hintersee war damals eine kleine Gemeinde mit nur 272 Einwohnern, die hauptsächlich aus dem einfachen Arbeitervolk bestand. Die Menschen lebten von der Holzwirtschaft, Landwirtschaft und Jagd, was ihre Lebensbedingungen oft sehr herausfordernd machte. Joseph Mohr, der Pfarrvikar, widmete sich in dieser schwierigen Zeit vor allem der Ausbildung der Schulkinder und kämpfte mit den Herausforderungen, die ihm der "Messerknecht" und Lehrer Johann Niederreiter bereitete. Dieser kam häufig zu spät zur Schule und verbrachte seine Zeit lieber im Dorfwirtshaus, was Mohr in seiner wichtigen Aufgabe, die Bildung der Kinder voranzubringen, zusätzlich erschwerte. Mohrs Engagement und sein unermüdlicher Einsatz für die Gemeinde machten ihn zu einer prägendenden Figur in der Geschichte Hintersees, die bis heute in der Region geschätzt wird.
Joseph Mohrs gute Taten in Hintersee
Joseph Mohr war in Hintersee nicht nur als Pfarrvikar bekannt, sondern auch für seine Wohltaten gegenüber der armen Bevölkerung. Eine seiner bemerkenswerten Taten war der Handel mit Wilderern. Da das Wild im damaligen Salzburg den Reichen gehörte und die ärmere Bevölkerung nicht jagen durfte, war die Wilderei in den Jagdgebieten von Hintersee weit verbreitet. Viele Menschen waren auf das Wild angewiesen, um ihre Familien zu ernähren, und die Wilderer verdienten sich so ein kleines Zubrot. Mohr unterstützte diese Praxis, indem er den Wilderern das Fleisch abkaufte und es an arme und kinderreiche Familien verteilte – trotz seines eigenen bescheidenen Einkommens. Seine Hilfsbereitschaft blieb jedoch nicht unbemerkt, und es dauerte nicht lange, bis er von den Behörden angezeigt und mit der Justiz in Konflikt geriet. Mohrs Handeln zeigt, wie sehr ihm das Wohl der Menschen in seiner Gemeinde am Herzen lag, auch wenn es ihn persönlich in Schwierigkeiten brachte.
Weihnachten zur Zeit des Dichters von "Stille Nacht"!
Als im Jahr 1827 der erste Christbaum in Salzburg am Alten Markt aufgestellt wurde, feierte Joseph Mohr seine ersten Weihnachten in Hintersee. Während der Christbaum in den Städten an Bedeutung gewann, war das Weihnachtsfest in ländlichen und ärmlichen Regionen wie Hintersee noch sehr bescheiden. Die meisten Menschen lebten in Armut, und einfache, aber bedeutungsvolle Traditionen standen im Mittelpunkt. Am Heiligen Abend, gegen 5 Uhr, wurden in Hintersee die traditionellen „Raunudeln“ serviert. Danach folgte die Mitternachtsmette um 24:00 Uhr, gefolgt von der stärkenden Fleischsuppe, die nach der Messe gereicht wurde. Diese bescheidenen Bräuche gaben den Menschen Trost und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten.
Der Mittelpunkt der Weihnachtsfeste in Hintersee waren die Christmette, die Weihnachtskrippe und das gemeinsame Singen des Liedes „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ – alles Bräuche, die im heutigen Österreich weitverbreitet sind und vielerorts noch immer zelebriert werden. Besonders das Singen von „Stille Nacht“, dem berühmten Weihnachtslied, das Joseph Mohr selbst verfasste, hatte eine zentrale Bedeutung und verband die Menschen in Hintersee in dieser festlichen Zeit. Mohr war bekannt dafür, die Weihnachtsfeiern mit viel Hingabe zu gestalten und den Gemeinschaftssinn der kleinen Gemeinde zu stärken. So feierte er in Hintersee insgesamt neun Weihnachtsfeste, bevor er im Februar 1837 nach Wagrain im Pongau übersiedelte. Dort setzte er seine seelsorgerische Arbeit fort, bis er am 4. Dezember 1848 verstarb.
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